MARKTBERICHT der 18. Süddeutschen Fleischrindertage
Dieses Jahr standen zum 18. Mal die Süddeutschen Fleischrindertage an, die alljährlich vom Fleischrinderverband Bayern e.V. und der Rinderunion Baden-Württemberg gemeinsam veranstaltet werden. Alle fieberten eifrig auf das Marktwochenende hin. Doch dann, drei Wochen vorher die Schocknachricht: „Maul- und Klauenseuche in Brandenburg ausgebrochen“.
WIE KAM ES ZUM ONLINE-STUDIO-SALE?
Die beiden Verbände machten sich die Entscheidung nicht leicht, doch nach zahlreichen Gesprächen im Organisationsgremium folgten wir dem Rat der Fachleute, einen nicht unbedingt notwendigen Tier- und Personenkontakt zum Schutz der Biosicherheit und zum Schutz der Einzelbetriebe zu vermeiden. So wechselten wir kurzerhand vom Hybrid-Markt - der dieses Jahr vor Ort in der Ansbacher Rezathalle stattfinden sollte - zur Online Studio-Auktion. Ein Auftrieb der Verkaufstiere in Ansbach fand nicht statt.
VIEL SPONTANE VORARBEIT
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und das Ehrenamt stellten in kürzester Zeit Erstaunliches auf die Beine und starteten schon vier Tage nach der Entscheidung mit den Körkommissionen auf die Beschickerbetriebe, um die Tiere dort vor Ort zu kören. Eine Reihung der Tiere in Sieger, Reservesieger und Bemuskelungssieger fand fairerweise nicht statt. Auch die Betriebe selbst zeigten Spontanität und waren sehr kooperativ, schaufelten sich die Körtage frei, bereiteten ihre Tiere hierfür optimal vor - als wären sie auf dem Live-Markt - und erstellten entsprechendes Video- und Bildmaterial, was für diese Art der Auktion unverzichtbar ist. Dies machte es uns möglich die Tiere in der Woche vor der Auktion optimal zu bewerben. Und was soll man sagen, die viele Arbeit, Spontanität und Kompromissbereitschaft trugen am Auktionstag reichlich Früchte.
DER AUKTIONSTAG
Die 1. Vorsitzende Erika Sauer begrüßte im Livestream alle eingeloggten Gäste, per Fernschalte aus Ansbach. Unser bewährter Auktionator Christian Sölzer war eigens nach Wettringen (Nordrhein-Westfalen) gereist um im Studio von LiveSales die Auktionstiere unter den Hammer zu bringen. Trotz Onlineauktion herrschte eine super Bieterstimmung und es wurden für alle Beschicker absolut zufriedenstellende Preise erreicht. Immer wieder durfte Christian Sölzer für hohe Gebote ein Liedchen anstimmen und forderte sogar auf, sich doch nun anstatt eines Kaffees zum Nachmittag mal einen Schnaps einzuschenken. Sage und schreibe rund 1.500 Besucher und Bieter aus 10 verschiedenen Ländern waren zur Auktion im Livestream eingeloggt! Auch in der Verbandszentrale in Ansbach saß die gesamte Vorstandschaft und verfolgte mit Jubelschreien das Geschehen am Bildschirm, währen sich unsere drei Mitarbeiterinnen im Hintergrund um die Auktionsabwicklung kümmerten und unter anderem jeden Käufer eines bayerischen Tieres sofort telefonisch kontaktierten.
Erika Sauer begrüßt die Gäste im Livestream
Konzentriertes Arbeiten während der Auktion
Marktzentrale in Ansbach
Gesamtkollektion
Die größten Rasseblöcke stellten auch dieses Jahr wieder Limousin und Angus, aber auch Fleckvieh-Simmental, Charolais und Pinzgauer waren zahlen- und leistungstechnisch stark vertreten. Über alle Rassen konnten tolle Verkaufserlöse erzielt werden, was einen Auktions-Durchschnittspreis von 4.036€ mit sich brachte. Eine klare Nachfrage- und Preisdominanz zeigte sich bei Limousin, wo sich die jahrelange züchterische Arbeit absolut bezahlt machte. Auch Charolais und Fleckvieh-Simmental wiesen eine sehr gute Nachfrage auf.
LIMOUSIN
Die 31 angebotenen Limousin Bullen wurden alle sehr gut vermarktet. Sage und schreibe fünf Bullen bildeten mit Top Bewertungen und 9er-Körungen die Spitze der Auktionsreihenfolge. Hier lag ein beeindruckender Durchschnittspreis von 4.700€ vor, aber auch Preisspitzen konnten erzielt werden. Der Betrieb Rank aus Wieseth freute sich über den Spitzenpreis von 7.400€ für seinen homozygoten Bullen Ferdinand – gekört 8-8-8, RZF 108, TZ 1.287g. Er war auch teuerster Bulle der gesamten 18. Süddeutschen Fleischrindertage. Limousin war sogar so stark nachgefragt, dass in der Liste der TOP 10 – Preise bis auf einen Charolais Bullen, ausschließlich Limousin (5.300€ bis 7.400€) Tiere zu finden sind. Sogar die vier versteigerten Limousin-Jungrinder konnten zu einem sehr hohen Durchschnittspreis von 3.350€ (Spitze 4.100€) den Besitzer wechseln.
#69 Ferdinand vom Betrieb Rank
ANGUS
Von den 26 aufgetriebenen Angus Bullen konnten 25 erfolgreich vermarktet werden. Hierbei war auffällig, dass es keine extremen Preisspitzen gab und dennoch jedes Tier zu einem sehr zufriedenstellenden Preis für die Verkäufer abgegeben werden konnte. Sechs Bullen hatten sich durch ihre hervorragenden Leistungen besonders hervorgestellt und bildeten den Anfang der Kollektion und somit auch der Auktion. Über den bestbezahlten Bullen der Angus-Kollektion konnte sich der Betrieb Kohlhepp (Holzkirchen) freuen. Sein schwarzer, 8-8-8 gekörter Bulle Evan erzielte mit einem RZF von 109 einen Steigpreis von 4.500€. Der Durchschnittspreis bei den Angusbullen lag bei 3.548€. Die sechs Angus-Jungrinder erzielten einen Durchschnittserlös von 2.516€.
#26 Evan vom Betrieb Kohlhepp
CHAROLAIS
Die diesjährige Charolais-Kollektion erreichte absolut hervorragende Preise über alle acht versteigerten Bullen. Der Durchschnittspreis lag hier bei 4.066€ und verteilte sich gleichmäßig über die angebotenen Tiere. Vier Bullen stellten sich mit ihren Top-Bewertungen an die Spitze der Charolais-Auktionsliste. Den Höchstpreis mit 5.700€ erzielte der oberste Listenbulle Ignaz PP vom Betrieb Spona in Markt Bibart. Er wurde mit 8-8-8 gekört, erzielte 1.384g TZ und weist einen RZF von 111 auf.
#Ignaz vom Betrieb Spona
FLECKVIEH – SIMMENTAL
Auch die hervorragende siebenköpfige Fleckvieh-Simmental Kollektion konnte sich keineswegs über die Auktionspreise beklagen, was auch der Durchschnittspreis von 4.371€ zeigte. Hier erlöste der Spitzenbulle Elvis PP vom Betrieb Deibel (Feuchtwangen) - mit 8-8-8 gekört, RZF 104 und TZ von 1.610g - satte 5.000€. Dicht gefolgt vom homozygot hornlosen Bullen Pioneer vom Betrieb Rädlein aus Neustadt b. Coburg (kör. 9-8-8, RZF 103, TZ 1.634g), für den bei 4.900€ die Besamungsgenossenschaft Marktredwitz - Wölsau e.G. den Zuschlag bekam.
#56 Elvis vom Betrieb Deibl
PINZGAUER
Von den sechs aufgetriebenen Pinzgauer Bullen konnten vier - zu einem Durchschnittspreis von 2.500€ - auf neue Betriebe wechseln. Als Listenführer erlangte der 8-7-7 gekörte Bulle Reagan von Martin Augustin (Friedberg) mit 3.100€ das höchste Gebot der Pinzgauer Kollektion.
#96 Reagan vom Betrieb Augustin
FAZIT
Alles in allem können wir bei den 18. Süddeutschen Fleischrindertagen sehr zufrieden über einen höchst erfolgreichen Markt sprechen. In Anbetracht der Seuchenlage und der Planungsunsicherheit war dieser Weg absolut richtig gewählt worden. Noch am selben Wochenende machten sich die ersten angekauften Tiere auf den Weg in ihre neuen Betriebe. 27 Tiere werden außerdem bald den Weg in die Schweiz antreten.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Beschickern und Käufern für das entgegengebrachte Verständnis und Vertrauen.
Für Süddeutsche Spitzenqualität lohnt es sich auch spontan noch umzuplanen!
Viele Grüße
Euer FVB
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